HISTORISCH: Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen laut dem Entwurf einer Gipfel-Erklärung einer Verschiebung bis zum 22. Mai grundsätzlich zustimmen – unter einer Bedingung: Dass britische Unterhaus MUSS den wiederholt abgelehnten Ausstiegsvertrag in der kommenden Woche annehmen. Sonst gibt es keine Verlängerung.

Acht Tage vor dem eigentlich geplanten EU-Ausstieg ringen Großbritannien und europäische Spitzenpolitiker um die Dauer des Brexit-Aufschubs.
Es ist vermutlich das letzte Mal, dass sich die EU-Familie in der 28er-Runde trifft.
Auf dem EU-Gipfel in Brüssel forderte die britische Premierministerin Theresa May am Donnerstag eine Brexit-Verschiebung bis Juni.
Nach mehr als zwei Jahren Verhandlungen mit London wächst der Frust innerhalb der EU.
EU-Ratspräsident Donald Tusk schlug bei der Vorbereitung des Gipfels eine noch deutlichere Verlängerung der EU-Mitgliedschaft Großbritanniens von mindestens einem Jahr vor. Damit soll das Land ausreichend Zeit bekommen, um seine Brexit-Strategie zu überdenken.
May will die Abgeordneten nächste Woche wieder über den Vertrag abstimmen lassen. Das Parlament sei nun am Zug, sagte sie. Parlamentspräsident John Bercow lehnt eine dritte Abstimmung bislang allerdings mit der Begründung ab, dass ein Votum nur Sinn mache, wenn die Vorlage in ihrer Substanz geändert sei.
Der Ausstiegsvertrag ist juristisch verbindlich und wurde Ende vorigen Jahres ausgehandelt. May unterschrieb ihn mehrfach. Allerdings muss das Parlament in Westminster zustimmen.