BonnEconLab: Da kann Deutschland ausnahmsweise einmal mit den Amerikanern mithalten

Fairness, Altruismus, Statusüberlegungen oder Neid spielen in ihren Entscheidungen eine große Rolle, Dinge, die dem klassischen Homo oeconomicus abgehen. Da Menschen in der Realität keine vollständige Information besitzen, handeln sie auch auf Basis von Erfahrungswerten und Daumenregeln.

Und sie haben entgegen der Standardtheorie eine Aversion gegen Verlustrisiken, die sich nach Alter und Geschlecht differenzieren läßt. Viele dieser Erkenntnisse finden im Alltag ihren Niederschlag. So strengen sich Beschäftigte, die vergleichsweise gut entlohnt werden, am Arbeitsplatz in der Regel stärker an, weil sie sich gerechter behandelt fühlen.

Fundamentaler Kritikpunkt ist, dass die Experimentalökonomie und ihre Schwesterdisziplin, die Verhaltensökonomie, ständig neue Einzelergebnisse produzierten, die kein Gesamtbild ergäben und sich nur schwer in die ökonomische Theorie integrieren ließen.

Der aktuelle US-Wirtschaftsnobelpreisträger Alvin Roth etwa versteht sich als ein solcher Marktdesigner. Er baute in den USA einen neuen Tauschmarkt für Spendernieren auf, der so manchem Organspende-Patienten das Leben rettete. In New York schuf Roth einen neuen Mechanismus, der die Schüler reibungsloser auf die Schulen verteilte, indem er ihre Präferenzen besser berücksichtigte.