40 Jahre Taschen-Klingeling

Für viele Menschen beginnt das Handy-Zeitalter erst Mitte der 1990er Jahre, als die Geräte kleiner sowie günstiger wurden, und sich endgültig auf dem Massenmarkt etablierten. Doch tatsächlich gab es bereits 1973 den Startschuss ins Mobilzeitalter. BILD.de wirft einen Blick zurück auf 40 Jahre Handy-Geschichte.

Handy-Pionier Martin Cooper
Genau vor 40 Jahren, am 3. April 1973 führte Handy-Pionier Martin Cooper das erste Telefongespräch mit einem Handy. Der ehemalige Motorola-Ingenieur stand dabei auf der Sixth Avenue in New York und schleppte das ein Kilo schwere Motorola Dynatac-Prototyp herum. Der gewichtige Akku bot dennoch nur 20 Minuten Gesprächszeit – stundenlanges Quatschen war noch nicht möglich.

Es dauerte noch zehn Jahre, bis man das erste Handy auch kaufen konnte: Das Dynatac 8000X kostete knapp 4000 US-Dollar und bot immerhin schon eine Stunde Sprechzeit. Trotz des hohen Preises fand der Sprechknochen reißenden Absatz: Im ersten Jahr kauften etwa 300 000 Kunden das Gerät.
In Deutschland nur im Auto mobil
Hierzulande waren Mobiltelefone zu dieser Zeit eher etwas für das Auto. In Deutschland funkte man noch mit dem B-Netz, das vor allem für Konzernchefs, Promis und Politiker gedacht war. Zu seiner Hochzeit gab es in diesem Netz etwa 27 000 Teilnehmer.

Die Handy-Zeit begann mit der Einführung des C-Netzes im Jahr 1985: Immerhin waren die Mobiltelefone für dieses analoge Netz schon tragbar. Knapp 800 000 telefonierten damit.

Die Westentaschen-Handys kommen
Doch erst mit dem Start des digitalen GSM-Netzes 1994 wurden Telefone richtig mobil: Die ersten Westentaschen-Handys kamen und Telefongespräche wurden halbwegs bezahlbar.

Übrigens: Die SMS war anfangs nur eine Art Nebenprodukt und völlig umsonst! Das änderte sich mit dem großen Erfolg des Kurznachrichtendienstes allerdings schnell. Allein im Jahr 2012 wurden schätzungsweise 58 Milliarden SMS verschickt!

Apple bringt die Smartphone-Revolution
Nach den Handys kamen die Smartphones: Die ersten Internet-Funker waren langsam und mussten mit Stöckchen bedient werden. Firmen wie Microsoft und Palm versuchten sich an der neuen Geräte-Kategorie – mit mäßigem Erfolg.

Erst Apple konnte mit dem iPhone 2007 ein Smartphone präsentieren, das seinen Namen verdiente: Ein Mobiltelefon, dass man auch als Surfmaschine gebrauchen konnte – und das zudem noch klein, schick und ausdauernd war.

Kurz darauf zog der Suchmaschinengigant Google mit dem Android-System nach, das ähnliche Funktionen bieten konnte.

Smartphones gehen App
Zunächst war das iPhone nicht erweiterbar. Erst mit der Einführung des App-Stores von Apple konnte man weitere Programme auf sein Handy laden.
Mittlerweile gibt es Hunderttausende Apps für Android-Handys und iPhones – allein Apple verbuchte insgesamt schon über eine Milliarde App-Downloads!

Die Mobil-Zukunft
In Deutschland gibt es inzwischen mehr Handys als Einwohner und ein Großteil aller Webseiten wird mobil angesurft.
Mittlerweile etabliert sich mit LTE (Long Term Evolution, dt. „Langfristige Entwicklung“) ein neuer Mobilfunk-Standard, der auf lange Sicht sogar DSL-Internet ablösen könnte. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit pro Sekunde rückt das Highspeed-Internet überall in greifbare Nähe.
Die Welt rückt durch Mobiltelefonie und Web-Apps zusammen, die Tarife kennen allerdings noch Ländergrenzen. Doch vielleicht nicht mehr lange: Kommt nach der Internet-Flat bald die Welt-Flat?
In Zeiten von Klingelstress und Burn-outs nimmt uns das Handy eines noch nicht ab: Die Entscheidung auch mal abzuschalten.