Die Nacht, als Obama mich anrief























Die E-Mail kam am Montagabend – und sie sollte mir den Schlaf rauben: eine Einladung zu einem Telefongespräch mit Barack Obama!

Alles gut und schön; aber ein Telefonat ist das nicht, sondern ein Livestream, bei dem ich zugeschaltet bin. Es gibt keinerlei Möglichkeit, zu reagieren.

„Carson“, tönt es aus dem Hintergrund. „Hey Mr. President, tolle Rede“, antwortet der.
Es ist 4.31 Uhr. Und jetzt spricht er also mit mir.
Barack Hussein Obama (51), 44. Präsident der USA. „Zunächst möchte ich mal allen danken, die jetzt am Telefon sind. Es sind Leute wie ihr, die uns helfen werden, all die Visionen umzusetzen, über die ich heute Abend gesprochen habe. Deshalb ist dies der erste Anruf, den ich auf dem Weg zurück ins Weiße Haus mache.“
Genau genommen spricht der Präsident nicht mit mir, er spricht zu mir. Und zu weiteren 133 000 Zuhörern, wie später stolz verkündet wird. Doch er schafft es, dass jeder das Gefühl hat, er meine genau ihn.
„Es geht hier nicht um mich, es geht um uns.“ „Es wird hart werden.“ „Ohne euch würde ich diesen Job nicht schaffen.“ „Was ich sage, ändert gar nichts, um die Dinge zu ändern, brauche ich euch, ok? Vielen Dank, ich bin euch wirklich dankbar.“
Nach zwei Minuten und 44 Sekunden ist „mein“ Gespräch mit Obama vorbei. Der Präsident muss ins Weiße Haus. Und ich ins Bett. Good night, Mr. President. [vgl. Bild]