Labbadia: „Ohne Eier kannst du kein guter Trainer sein!“

"Das hat auch immer was mit Erfahrung zu tun. Aus der ersten Entlassung musst du lernen, musst kritisch damit umgehen. Und du musst auch lernen, das Geschäft zu verstehen. Du musst dich fragen, welche Fehler du gemacht hast, damit du sie nicht zwei Mal machst. Aber: Man braucht auch ein unglaubliches Selbstwertgefühl als Trainer, das darfst du nicht verlieren! Man versucht einen Trainer zwischendrin gerne mal zu enteiern. Aber ohne Eier kannst du kein guter Trainer sein.

Ich bin froh, dass wir danach gute Ergebnisse geholt haben. Aber ich weiß auch, wie wir gearbeitet haben. Soll ich auf einmal ein schlechter Trainer sein, weil wir uns gegen Molde 15 Torchancen erarbeiten und keine nutzen? Aber so etwas kann je nach Situation die Entlassung eines Trainers bedeuten. Du brauchst eine innere Stärke, um dich von der öffentlichen Meinung nicht so beeindrucken zu lassen.“


BILD: Hatten Sie bei Ihrer Wutrede das Gefühl, das Sie nichts mehr zu verlieren haben?

Labbadia: „Nein, aber mein Ziel ist es, in gewisser Weise unabhängig zu sein. Ich muss sagen können: ‚Dann lasst es. Ich bin der Beste im Moment, wenn ihr mich nicht wollt, dann ist es eben so.’ Ohne abzuheben, du musst von dir überzeugt sein, ohne zu meinen, alles zu wissen und zu können. Früher wollte ich alles selbst machen, aber das geht gar nicht. Dafür habe ich mittlerweile meine Leute.“