(Schul)Systeme unter der Lupe

Gegenwaertig wird in Baden-Wuerttemberg diskutiert, ob das 3-gliedrige Schulsystem von der Idee einer Gesamtschule abgeloest werden soll. Ich sehe auch, dass die Hauptschulen schon seit langem ein Qualitaetsproblem haben und daher die meisten Schueler respektive Eltern nach der 4-ten Klasse ausschliesslich zwischen Realschule und Gymnasium effektiv waehlen. Dadurch diffundiert das Qualitaetsproblem in die beiden anderen (weiterfuehrenden) Schulen.

Doch ich rate von einer Gesamtschule ab. Im Ergebnis sind sich alle einig, es soll eine bessere Schulbildung am Ende einer jeden Schueler(in)karriere resultieren. Ich kenne im Allgemeinen kein System, welches einen relativ einheitliches Level anbietet und am Ende erfolgreich ist. Die bessere Variante ist immer die chaotische respektive individuelle Foerderung eines Individuums in einem System. Stellen wir uns einmal vor, im Sportsystem gaebe es keine Klassen (Ligen), dann gaebe es auch keinen Spitzensport. Wenn zwei Kinder beginnen Tennisunterricht zu nehmen und nach zwei Saisons das eine Kind besser ist als das andere, warum soll das bessere Kind mit dem anderen weiterhin zusammen Tennisunterricht nehmen, hat es nicht das Recht auf eine Foerderung - bessere Trainingsgruppe.

Kurzum, ein Gesamtschulsystem reduziert in der Summe das durchschnittliche Level und diskriminiert die Besten. Unter Marktbedingungen duerften dann Privatschulen eine staerkere Nachfrage erfahren, weil vermoegende Eltern einen Ausweg daraus suchen werden. Dabei sehe ich die potentielle Gefahr, dass in Zukunft die positive Korrelation zwischen arm und reich sowie gebildet und ungebildet sich drastisch erhoehen wird.

Mein Loesungsvorschlag: Lasst uns darueber nachdenken, welche Systemvariante die Staerken eines Einzelnen am besten anspricht, vielleicht brauchen wir verschiedene Schul-Liegen (z. B. ein 7-gliedriges Schulsystem) respektive Faecher-Ligen, aehnlich wie im Fussball (Sport), aber kein Einheitslevel.
Ferner finde ich, dass sich eine Gesellschaft von der Sozialromantik einer Gleichnahmigkeit verabschieden soll und sich oeffnen soll hingehend zur Individualitaet und deren Foerderung.