Nachhaltiges Zielsystem für Vorstandsbezüge

I Zur Sache
Die Vorstandsbezüge errechnen sich aus:
+ einem oft relativ geringen Fixsalär und
+ ertragsabhängigen Erfolgsprämien.
+ Hinzu kommen Aktienoptionen, deren Wert die regulären Bezüge um ein mehrfaches übertreffen kann.


II Herleitung
Signifikant oft steigt der Börsenkurs einer Aktiengesellschaft, wenn (Massen)Entlassungen angekündigt werden. Wenn ein bedeutender Anteil der Vorstandsbezüge (Aktienoptionen)vom Börsenkurs abhängt wird die Vorstandschaft für solche Entscheidungen zusätzlich belohnt. Im Kontext zum Stichwort Nachhaltigkeit sollte ein solcher Mechanismus durch eine Veränderung im System reduziert werden.

Der Systemtheorie von Niklas Luhmann zu Folge ist der Code für Börsen der wirtschaftliche Erfolg von Unternehmen (realisierte und potentielle Gewinnaussichten = Aktienkurs). Bei diesem Code gibt es, der Volkswirt würde sagen negative externe Effekte also, andere Konsequenzen, welche von Börsen unbeachtet bleiben und somit nicht im Wertpapierkurs enthalten sind. Beispielsweise:
a) Ausschließlich die getroffenen Managemententscheidungen beeinflussen die Kurse, nicht aber (mögliche bessere) Entscheidungs-Alternativen.
b) Ferner werden Imageverluste und die damit einhergehende langfristige Beeinträchtigung des Geschäftsergebnisses kaum in den Kursen wieder gegeben.
c) Auch (negative) Konsequenzen für Gesellschaften und Sozialsystemen werden nicht in Kursen dargestellt.

Wenn jedoch ein erheblicher Teil der Vorstandsbezüge systemtheoretisch durch den Code Aktienkurs bestimmt wird und somit auch die Managemententscheidungen. Wenn die Gesellschaft / 'stakeholder' nicht gewillt ist die Konsequenzen aus den negativen externen Effekte (siehe a - c) selbst zu tragen: ist ein neuer, zweiter Code bei der Berechnung der Vorstandsbezügen erforderlich. Dieser ist dann als erfolgreich zu würdigen, wenn selbiger die negativen externen Effekte reduzieren kann und gleichzeitig ein höheres (nachhaltiges) Wachstum des Unternehmens erzielt.


III Konklusio
(meine Idee / mein Diskussionsbeitrag wie Vorstandsbezüge gestaltet werden sollen, im Sinner der Nachhaltigkeit. )
Ein zusätzlicher Code könnte die Summe der Mitarbeiter* sein. Im Ergebnis sollten dann die Anzahl der Aktienoptionen, die ein Vorstand am Ende eines Geschäftsjahres als Bonus erhält sich an der Zu-/Abnahme der Anzahl von Mitarbeitern orientieren. Somit wäre dann ein Vorstand gezwungen, sich neue Geschäftsmodelle zu überlegen, wenn ein Überhang an Mitarbeiter abzusehen ist, und nicht die 'einfache' Variante von Entlassungen. Der Erfolg dieser beiden Codes besteht in deren Zielkonflikt zueinander.


IV Diskussion
+ Wie denkst du über meinen Diskussionsbeitrag?
(Besteht Handlungsbedarf? Andere negative externe Effekte? Hilft ein zusätzlicher Code?)
+ Welche Codes können auch / besser negative externe Effekte reduzieren?
+ ...


* Summe der Mitarbeiter (könnte sich wie folgt erreichen - Vorschlag):
+ Anzahl der theoretischen Vollbeschäftigten (Halbtagskräfte zählen z. B. 0,5)
+ Anzahl der zeitlich befristeten Vollbeschäftigten (nicht aber Zeitarbeiter)
+ Anzahl Auszubildende (nicht aber Praktikanten)
--- Um einzelne Beschäftigungsverhältnisse zu fördern, kann man einzelne Faktoren unterschiedlich gewichten ---