Ein Philosophie-Student braucht einen Taxifueherschein

Als Mitglied im "Club der toten Denker", initiiert durch das RTWE (Referat fuer Technik- & Wissenschaftsethik an den Hochschulen des Landes Baden-Wuerttemberg), diskutierten wir die Aussage eines Kommilitonen:

'Eigentlich wollte ich Philosophie studieren, aber da hat man mir gesagt, dass ich dafür einen Taxiführerschein bräuchte.'

Die Antwort von Herrn Prof. Dr. Woerz (Leiter des RTWE) hat mich zum Nachdenken angeregt:

"In Bezug auf "Philosophie" haben Sie eine ganz richtige Antwort erhalten, wenn man dies mit der Absicht studiert, damit seine Brötchen zu verdienen. Aber diese Absicht muss man ja nicht haben. Man kann ja auch studieren, weil man etwas liebt, z.B. die Weisheit.

Philosophie als Liebe zur Weisheit ist in der Tat eine "brotlos Kunst", die sich aber genau deshalb in die Reihe der "artes liberales" der "freien Künste" einreiht, die sich von irgendwelchen zahlende Auftraggeber beeinflussen lassen.

Wenn ich mir die Karrieren so ansehe, die unsere moderne Welt bereithält, und den Preis betrachte, den diejenigen bezahlen, die sich auf diese vorgegebenen Pfade begeben, fände ich das Leben eines philosophierenden Taxifahrers, der sein auskommen hat, durchaus nicht als allerschlechteste Wahl.

Und wer weiß, wenn man sich hier als besonders begabt erweist, kann einiges passieren ...

Also: Willkommen in der Freiheit (des Clubs)!"